Dienstag, 22. März 2011

INTEGRATIVE SCHULE: CHANCE ODER BELASTUNGSPROBE? Artikel Migros Magazin Nr. 12. 21. März 2011

Integration im Klassenzimmer bedeutet, möglichst wenig klar unter- oder überdurchschnittlich begabte Schüler in separate Unterrichtsformen auszugrenzen, sondern sie allenfalls mit Hilfe und Unterstützung von Lehrkräften oder teils Betreuern in den üblichen Klassenverband ('Regelklassen') einzubinden.




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Integration im Klassenzimmer bedeutet, möglichst wenig klar die unter- oder überdurchschnittlich begabten Schüler in separate Unterrichtsformen auszugrenzen, sondern sie allenfalls mit Hilfe und Unterstützung von Lehrkräften oder teils Betreuern in den üblichen Klassenverband ('Regelklassen') einzubinden. Neben der Entwicklung der Kinder haben Befürworter dabei, nach dem Vorbild nordeuropäischer Staaten, auch die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Blickfeld. Skeptiker befürchten hingegen, die Schule gelange gerade so unter einen zu grossen sozialen Druck, der die zentrale Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten gefährden könnte.


Der integrative Unterricht hat sicherlich für einige Kinder Vorteile. Leider vergisst man beim Hochjubeln dieser Schulform, dass die grosse Entwicklungsspannweite einer Klasse sowie die begrenzten Kapazitäten der Lehrkräfte keine Förderung für Alle zulässt. Das führt dazu, dass Schüler mit weniger gravierenden Schwächen vollkommen übergangen werden, oft zu Gunsten von Kindern, die beispielsweise geistig behindert oder sehr lernschwach sind.

Bei all unseren wohlmeinenden Bestreben integrativ auf jeden Schüler eingehen zu wollen, verpassen wir es leider, auch der "Mitte" eine gezielte pädagogische Förderung zukommen zu lassen. Das Resultat sind Real- statt Sekundarschüler oder Gymnasiasten, obwohl das Potenzial für eine höhere Schulbildung durchaus vorhanden wäre, womit wir den gesellschaftlichen Gewinn der Integration bisheriger Sonderklassenschüler sehr teuer bezahlen.

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